Corona Pandemie – verheerende Situation in Uganda

Uganda-Freunde e.V. startet Soforthilfe

Der Verein stellt Soforthilfe in Höhe von 30.000 Euro zur Verfügung. Bei der gestrigen Vorstandssitzung war die Betroffenheit über die Situation der langjährigen Partner in Uganda sehr hoch. Schwester Benedicta vom Karmel-Kloster in Mityana/Uganda schreibt: Ich weiß nicht, ob man in Deutschland die Not unserer Leute wirklich einschätzen kann. Viele haben überhaupt keinen Zugang zu Ärzten und Krankenhäusern, vor allem in den Dörfern. Und in den Städten haben sie nichts zum Essen. Viele werden wohl ganz unbemerkt sterben, einschließlich einiger Frauen, die die Klinik zu Fuß zur Entbindung nicht mehr lebendig erreichen konnten.

Täglich erreichen uns solche Nachrichten, so fast Peter Förg, der Projektleiter des Vereins „Uganda-Freunde e.V.“ die Nachrichten der Projektpartner aus Uganda zusammen.

Auch dort herrscht seit Wochen eine restriktive Ausgangssperre, die von der Polizei und dem Militär massiv und mit Gewalt durchgezogen wird. Die Auswirkungen für die Menschen sind kaum vorstellbar. Obwohl die offiziellen Zahlen nur bei ca. 90 infizierten Fällen liegen, ist die Sorge einer landesweiten Epidemie riesig. Geschockt von den Bildern aus Europa ist die Angst bei der Bevölkerung sehr hoch.

In Uganda leben den meisten Menschen von der Hand in den Mund. Zu Haus zu bleiben und die nötigen Lebensmittel, sowie Wasser, Hygieneartikel, Holzkohle etc. nicht täglich kaufen zu können, ist eine sehr große Herausforderung. Die öffentlichen Verkehrsmittel, darunter fallen auch die Boda-Bodas (Motorräder), die als wichtiger Teil der Transportmöglichkeiten gelten, fallen komplett aus. Vor allem die ländliche Bevölkerung leidet massiv unter diesen Einschränkungen. Kranke Menschen haben kaum noch die Möglichkeit in eine Klinik zu kommen, da die privaten und öffentlichen Verkehrsmittel nicht mehr zur Verfügung stehen.

Die Ausgangssperre hat das öffentliche Leben zum Erliegen gebracht.

Die Volkswirtschaft des Landes wird von der Pandemie hart getroffen. In Uganda leben 90% der 42 Millionen Menschen als Kleinbauern von ihren Einkünften aus der Landwirtschaft. Im letzten Jahr konnte, bedingt durch den ausreichenden Regen eine gute Ernte eingebracht werden. Die Erträge von Mais, Bananen, Kaffee, Milch, Eiern wäre vorhanden, aber es gibt keinen Käufer, weil Märkte, Geschäfte, Schulen, Hotels und Restaurants usw. geschlossen sind.

Vor allem die Menschen in den Städten haben keine Möglichkeit die wichtigsten Lebensmittel zu kaufen, da alle Märkte geschlossen sind. Auf dem Land haben die Leute kein Geld, da sie ihre Produkte nicht verkaufen können. Häusliche Gewalt ist vor allem unter den Armen, die in den Städten leben, sehr hoch, und im Mittelpunkt stehen dabei die Kinder, die darunter leiden. Die Kriminalität unter den Jugendlichen nimmt auch deshalb zu, weil sie es vorziehen, in ein Gefängnis gebracht zu werden, wo es kostenloses Essen gibt.

Die Einschränkungen sind für die Wirtschaft, die auf Import- und Exporttransporte abhängig ist, extrem hoch. Wenn es so weiter geht, erwarten wir große Spannungen und Demonstrationen auf der Straße, berichtet Noa Kakooza, der Geschäftsführer von HOSFA, der langjährigen Partnerorganisation des Vereins.

Er schildert die dramatische Situation für die Projekte. Alle Schulen im Land wurden geschlossen. Mehr als 800 Schüler in der Realschule und die Berufsschule von HOSFA mussten von heute auf morgen nach Hause geschickt werden.

Auch Fr. Henry berichtet, dass die Cosna Schule mit ihren 800 Schülern ebenfalls kurzfristig schließen musste. Vielen Unterallgäuern ist Fr. Henry von seinen Besuchen in der Region bekannt. Die Lehrer und das Personal erhalten damit auch kein Gehalt und wissen derzeit nicht wie sie ihre Familien ernähren sollen.

Es ist ein wichtiges Anliegen der Verantwortlichen von HOSFA die eigene Klinik St. Francis und die sozialen Dienste weiterhin für die Bedürftigen offen zu halten.

Trotz der vielen Schwierigkeiten werden alle medizinischen Versorgungen in der Klinik St. Francis weiterhin durchgeführt, obwohl das medizinische Personal nur minimalen Zugang zu den nötigen Schutzmaßnahmen, wie Gesichtsmasken, Desinfektionsmitteln, Handschuhen etc. hat. Es zählt zu den wichtigsten Herausforderungen der Organisation die Klinik aufrecht zu erhalten, da neben dem staatlichen Krankenhaus auch die meisten privaten medizinischen Dienste in unserer Stadt geschlossen haben.

Die Patienten müssen, da es keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr gibt, sehr lange Fußwege in den Kauf nehmen, um in die Klinik zu kommen. Noa Kakooza schreibt von tragischen Fällen, in denen Kinder auf dem Weg zum Krankenhaus gestorben sind und von Müttern, die auf dem Weg zum Krankenhaus am Straßenrand ihr Kind zur Welt gebracht haben.

Patienten, die ins Krankenhaus kommen, haben auf Grund der wirtschaftlichen Situation kein Geld, um für die Leistungen zu bezahlen. Die meisten von ihnen werden kostenlos behandelt. Außerdem wurden im Krankenhaus einen Notrufschalter und eine Telefonnummer speziell für werdende Mütter und kranke Kinder eingerichtet, damit sie im Notfall abgeholt werden können.

Um die vielfältige Not zu lindern, versucht der Verein in Kooperation mit dem Referat Weltkirche der Diözese Augsburg und der Sternsingeraktion weitere finanzielle Mittel aufzubringen. Um vor allem die verarmten Familien mit ihren Kindern zu fördern, benötigt der Verein dringend weitere Spendenmittel. Jeder Euro ist eine Hilfe in dieser außergewöhnlichen Notsituation.

Uganda-Freunde e.V.

Sparkasse Memmingen

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